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Zerstörung der Synagoge
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde das Gebäude der Synagoge nach jahrzehntelanger Nutzung in einen Trümmerhaufen verwandelt: Wie viele andere jüdische Gebäude, z.B. zahlreiche Kaufhäuser, aber auch Privatwohnungen, fiel das Gotteshaus in der zynisch so bezeichneten Reichskristallnacht dem nationalsozialistischen Fanatismus zum Opfer. Als Vorwand für das reichsweite Pogrom diente der nationalsozialistischen Führung das Attentat des 17-jährigen polnischen Juden Herschel Grynszpan auf den Legationssekretär von Rath in der deutschen Botschaft in Paris. Grynszpans Eltern waren mit anderen polnischstämmigen Juden an die deutsch-polnische Grenze deportiert worden, der Sohn wollte mit dem Anschlag das Schicksal seiner Eltern rächen. Die nach diesem Attentat beginnenden Ausschreitungen
gegen Juden im Deutschen Reich, die man von Seiten der Regierung und in
der Presse als 'spontanen Volkszorn'
darzustellen versuchte, waren von den Nationalsozialisten zuvor geplant
worden. Die Gestapo-Zentrale Berlin sandte unter anderem auch an Braunschweigs
Geheimpolizei folgendes Schreiben: In der Folge des Novemberpogroms wurden im Land Braunschweig 149 Juden, in der Stadt Braunschweig 71 verhaftet und in das KZ Buchenwald verschleppt. Erst im Dezember 1938 wurden sie unter der Auflage, umgehend zu emigrieren, freigelassen. In einem Bericht des Innenministeriums an Ministerpräsident Klagges vom 15. Dezember 1938 heißt es: "Anlässlich der Judenaktion vom 9. und 10. November d.Js. sind von der Staatspolizeistelle Braunschweig 149 Juden festgenommen, die fast sämtlich einem Konzentrationslager zugeführt worden sind. Gestorben bzw. zur Entlassung gekommen sind 106 Juden, so dass z. Zt. sich noch 43 Juden im Konzentrationslager befinden; (...) Von den anlässlich der Judenaktion festgenommenen Juden beabsichtigen 29 Juden auszuwandern (...). Ich habe wiederholt feststellen können, dass der Wille zur Geschäftsaufgabe oder auch zur Auswanderung bei den hiesigen Juden verhältnismäßig groß ist." (Staatsarchiv Wolfenbüttel 12 A Neu 13, Nr. 16059).
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