Q: Stadtarchiv BS H XVI: B IV 2 (F1). Aus: Bein, Zeitzeugen, Bd. 2, S. 68.
Bunkeranlage und ehemalige Synagoge

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Weitere Informationen zu anderen Synagogen in Deutschland finden Sie unter: http://www.synagogen.info/

 

 

Synagoge

Allgemeiner Überblick

Die 1875 eingeweihte Synagoge, die sich bis zu ihrer Zerstörung während des Novemberpogroms 1938 in der Alten Knochenhauerstraße befand, war etwa sechzig Jahre lang das Zentrum jüdischen Lebens in Braunschweig und stellte zugleich ein wichtiges Beispiel Braunschweiger Baukunst dar. Der Architekt Constantin Uhde (1836-1905), der auch für andere Bauten in Braunschweig wie das Hauptgebäude der Technischen Universität verantwortlich zeichnete, errichtete die Synagoge in den Jahren 1873 bis 1875.

Heute erinnert eine Marmortafel, die am ehemaligen Standort angebracht wurde, an das Gotteshaus. In unmittelbarer Nähe der ehemaligen Synagoge wurde Anfang der achtziger Jahre ein Gemeindehaus errichtet. Im ehemaligen Synagogengebäude besteht bis heute ein Bunker, der nach Abtragung der Überreste des jüdischen Bethauses 1940 dort eingerichtet wurde.

Zerstörung 1938

Die Nationalsozialisten vernichteten in einer einzigen schicksalhaften Nacht nicht nur ein Stück wertvolle Architektur, sondern damit auch den Trost- und Zufluchtsort einer ganzen Glaubensgemeinde, die in dieser Zeit wohl besonderen Beistand gebraucht hätte. Die Zerstörung der Synagoge ist jedoch nur einer von vielen Schritten, die zur Einschüchterung und Vertreibung der Juden von Braunschweigs Nationalsozialisten unternommen wurden.

"Wo war die Bevölkerung von Braunschweig, als alle männlichen Jüdischen Einwohner nach Dachau und Buchenwald verfrachtet, als all die Häuser und jüdischen Geschäfte aufgebrochen und geplündert wurden, und wo, als die Synagoge in der Knochenhauerstraße entweiht wurde und man die Bewohner zwang, mit bloßen Füßen über die Scherben zu gehen?" (Brief von Zeitzeuge Henry Glatt an den Oberbürgermeister von Braunschweig, 1988)