Q: Sattler, Braunschweig Stadt und Herzogtum, Chemnitz 1914, S. 183. Aus: Bein, Zeitzeichen, S. 194.
New Yorker/Kaufhaus Adolf Frank

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Adolf Frank (1863-1924)- Braunschweigs Kaufhauskönig

Adolf Frank stammte aus Gleidingen, einem Ort in der Nähe Hildesheims. In Braunschweig eröffnete er 1889 in der Schuhstraße 31 ein Kurzwahrengeschäft, dass sich, wie es in einem Nachruf hieß, "durch den Fleiß und die Umsicht seines Begründers bald derart entwickelte, dass die bescheidenen Räume bald nicht mehr ausreichten. Im Jahre 1907 wurde das jetzige umfangreiche Geschäftshaus bezogen. Adolf Frank verstand es auch hier, durch Zuvorkommenheit und kaufmännischen Weltblick sein Unternehmen immer mehr auszudehnen."(1)

Das Kaufhaus Frank in der Schuhstraße war vor Beginn der NS-Zeit die bekannteste Adresse für Haus-, Küchengeräte und Spielwaren. Nach Adolf Franks Tod führten es sein Sohn Herbert und sein Schwiegersohn Gustav Elias Forstenzer weiter. Letzterer war Handelsrichter im Vorstand der Jüdischen Gemeinde.

Während des "Warenhaussturms" am 11. März 1933 hatte es das Kaufhaus Adolf Frank und das Kaufhaus Karstadt am schlimmsten getroffen. Im Kaufhaus Frank wurden 21 Fensterscheiben zerschlagen, wobei ein Teil der Auslagen zerstört wurde; im Kaufhaus Karstadt gingen acht Schaufensterscheiben in Trümmer. Die Aktion erregte in der Bevölkerung sehr starkes Aufsehen.
Die beiden Warenhäuser wurden nach dem Überfall vorübergehen geschlossen.
Das Kaufhaus Karstadt wurde bereits am 1.4.1933 "arisiert" 1938 wurde auch das Kaufhaus Adolf Frank "arisiert" und unter dem Namen Stöber fortgeführt.
Am Tag der Zerstörung machte der Sohn Forstenzers, Martin, Fotos von den zerstörten Schaufensterscheiben.

Die Franks und die Forstenzers emigrierten 1938 in die USA.

Quelle:
Bein
, Reinhard: Zeitzeugen aus Stein, Bd.2: Braunscwheig und seine Juden. Stadtrundgänge.Braunschweig 1996f, S.99.

(1)Braunschweiger Stadtzeitung vom 18. 04. 1924, zit. nach: Bein, Zeitzeugen, Band 2, S. 99