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Wie sehr die Presse als Instrument des nationalsozialistischen Machtapparats fungierte, beweisen einseitig-verfälschenden Berichte über die schrecklichen Geschehnisse am 9./10. November 19.38. Die Presse präsentierte das Pogrom als Ausdruck 'spontaner Volksempörung' und verschleierte die Tatsache, dass die "Reichskristallnach" von den Machthabern inszeniert worden war. Dies kommt beispielsweise in dem vielsagenden Titel eines Artikels aus der Braunschweiger Tageszeitung vom 10. November 1938 - "Eindeutige Antwort des Volkes - zum Ausdruck.
"Im Anschluss an die heute morgen ausgegebene DNB-Meldung (Deutsches Nachrichtenbüro, d.V.) können eigene Berichte gebracht werden. Hier und dort seien Fensterscheiben zertrümmert worden, Synagogen hätten sich selbst entzündet oder seien sonstwie in Flammen aufgegangen. Die Berichte sollen nicht allzu groß aufgemacht werden, keine Schlagzeilen auf der ersten Seite. (...) Wenn Kommentare für nötig befunden würden, so sollen sie nur kurz sein und etwa sagen, dass eine beträchtliche Empörung der Bevölkerung eine spontane Antwort auf die Ermordung des Gesandtschaftsrates gegeben habe." (Bundesarchiv Koblenz, ZSg. 102/13 vom 10.11.1938. Zit. nach Bein, Zeitzeichen, S. 200)
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