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Braunschweiger Schloss Ausbildung in der Junkerschule Im November 1934 wurde der Generaloberst a.D. und Führer der SS-Verfügungstruppen im Deutschen Reich Paul Hausser mit der Vorbereitung der Gründung der SS-Junkerschule beauftragt; Hausser wurde auch erster Kommandeur der Schule (nach seiner Versetzung folgten die Kommandanten Götze, Altvater-Mackensen, Debens und Ballauf). Die auf den Junkerschulen ausgebildeten Offiziere der SS-Verfügungstruppen bzw. der Waffen-SS sollten eine vor allem militärische, aber auch politische und rassische Elite darstellen. Dementsprechend wurden die Lehrer größtenteils aus der Wehrmacht und der Landespolizei rekrutiert, und es wurden Aufnahmekriterien entworfen, die den Schwerpunkt auf körperliche Anforderungen legten: An einer Junkerschule konnte 1934 angenommen werden, wer höchstens 23 Jahre alt, mindestens 1.74 m groß und kein Brillenträger war. Ein Nachweis "rassischer Tauglichkeit" sowie ein ärztliches Gesundheitszeugnis mussten vorgelegt werden. Ziel der Ausbildung war die Vorbereitung für den kommenden Kriegseinsatz - abgesehen von einem minimalen Grundwissen wurden daher keine intellektuellen Fähigkeiten gefordert. In der Anfangsphase hatte ein Führeranwärter-Lehrgang 240 Teilnehmer und dauerte sechs bis acht Wochen. Den Ausbildungsschwerpunkt bildeten Taktik, Geländekunde und Waffeneinsatz sowie die Vermittlung theoretischen Wissens über das "Heerwesen". Wichtig war darüber hinaus die Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit der zukünftigen Waffen-SS-Offiziere durch "Leibesübungen". Zur Vermittlung einer kämpferischen Haltung und einer nationalsozialistischen Überzeugung diente das Fach "Weltanschauliche Erziehung". Nach Beendigung des Anwärterlehrganges und bestandener Aufnahmeprüfung konnte die zehnmonatige Ausbildung an der Junkerschule begonnen werden. Im Krieg wurde die Ausbildungszeit auf vier Monate reduziert. Die "SS-Junker" wurden nach bestandener theoretischer und praktischer Prüfung zum "Standartenjunker" oder zum "Standartenoberjunker" befördert. Nach mehreren Wochen auf dem Truppenübungsplatz und beim Zugführerkurs kamen die Offiziers-Anwärter wieder in ihre Truppenteile, wo sie frühestens nach einem halben Jahr in den Offiziersrang befördert wurden. Der unterschiedliche, oft unzureichende Wissensstand der Ausbilder bereitete der Führung der Junkerschule Probleme. Die Einheitsführer der SS-Verfügungstruppe behielten ihre fähigen Männer bei sich, Abiturienten zogen eine Karriere bei der Wehrmacht vor. Das theoretische Leistungsniveau der Absolventen der Junkerschule war daher häufig überaus gering. Da jedoch für bestimmte Bereiche innerhalb der Waffen-SS eine höhere Ausbildung bzw. das Abitur benötigt wurden, so im medizinischen und administrativen Bereich, begann man ab 1940, bevorzugt Abiturienten aufzunehmen. Zuvor, ab 1938, waren aufgrund des Ausbaus der SS-Verfügungstruppe bereits die Auswahlkriterien reduziert worden; auf den "Ariernachweis" nach SS-Maßstäben wurde zunächst weiterhin Wert gelegt, doch im Kriegsverlauf wurde auch dieses Kriterium hinfällig. Literatur: |
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