Schalterhalle der AOK, 1933
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AOK
Das AOK-Gebäude
Folterstätte der SA
Nach der Übernahme des Gebäudes der
Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) am 27. März 1933 wurden vor allem
politische Gegner der Nationalsozialisten - Kommunisten, Sozialdemokraten
und einfache Arbeiter dort, sowie im Volksfreundhaus, gefangengenommen,
schwer misshandelt und unter unmenschlichen Verhältnissen
untergebracht.
Im März 1933 waren kommunistische Funktionäre durch die Verfolgungen
der Nationalsozialisten ausgeschaltet worden. Im Juni 1933 wurde durch
die KPD neue Widerstandsarbeit gegen den Nationalsozialismus geleistet,
indem mittels Flugblättern und Zeitungen Aufrufe zum Widerstand gegen
die Nationalsozialisten aufgerufen und über deren Verbrechen aufgeklärt
wurde. Die Nationalsozialisten führten Razzien durch, um die kommunistischen
Gegner zu fassen. Braunschweig zählte neben Wolfenbüttel und
Helmstedt zu den "Hochburgen" der KPD, so dass die Nationalsozialisten
in diesen Orten besonders hart vorgingen. Durch Verhaftungen und grausamste
Folterungen - im Gebäude der AOK und im Volksfreundhaus - wurde versucht,
die Widerstände
zu brechen. Bei einer dieser Aktionen
wurde Otto Rose
ermordet - ein Mitglied des Jungreichsbanners,
der mit Kommunisten zusammengearbeitet hatte. Illegale Flugblätter
forderten - als eine Form des Widerstands - zur Teilnahme an seiner Beerdigung
auf, worauf die Nationalsozialisten mit noch brutaleren Razzien reagierten,
bei denen am 30. Juni auch der Arbeiter Steinbrink
und der SPD-Angehörige Kracke
festgenommen wurden.
Bei einer der Razzien wurde der SS-Mann Gerhard
Landmann versehentlich von seinen eigenen Leuten erschossen. Diesen
Vorfall benutzten die Nationalsozialisten, um ihn den Kommunisten anzuhängen.
Die darauffolgende "Landmann-Welle" führte zu den brutalen
Rieseberg-Morden am 4. Juli 1933 an 11 unschuldigen Gefangenen aus der
AOK.
Hierzu ein Zeitungsbericht
aus dem Jahr 1983.
Quelle:
Bein, Reinhard: Zeitzeichen. Stadt und Land Braunschweig 1930-1945.
Braunschweig 2000.
Gehrke, Robert: Aus Braunschweigs dunkelsten Tagen. Der Riesenberger
Massenmord. Braunschweig 1962.
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