Das Reichsbanner war ein mehrheitlich sozialdemokratisch ausgerichteter und militant organisierter Schutzverband,
der 1924 in Magdeburg gegründet wurde. In ihm waren
neben Mitgliedern der SPD auch Angehörige der Deutschen Demokratischen
Partei und der Gewerkschaften organisiert. Am Ende der Weimarer Republik
schloss sich das Reichsbanner mit den Freien Gewerkschaften zur "Eisernen Front" zusammen. Der vollständige Titel "Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Bund republikanischer Kriegsteilnehmer" weist auf den überwiegenden Anteil von Soldaten unter den Mitgliedern hin. Zur Ausbildung der Schutzformationen gehörten Marschübungen, Sport, Orientierungskunde, Signaltechnik und Nachrichtenwesen. Auf Drängen besonders der jüngeren Mitglieder wuren in der Endphase der Weimarer Repbulik auch vereinzelt geheime Schießübungen durchgeführt und Schusswaffenlager angelegt. Die Hauptaufgabe des Reichsbanners bestand jedoch in der Verteidigung
der parlamentarischen Demokratie durch den Schutz von Versammlungen und Demonstrationen demokratischer Veranstalter. Bei der Übernahme Preußens durch die Nationalsozialisten und bei der "Machtergreifung" 1933 versagte sich das Reichsbanner die Möglichkeit zur bewaffneten Verteidigung der Weimarer Republik. Nach der offiziellen Auflösung des Reichsbanners 1933 beteiligten sich Mitglieder des Reichsbanners am Widerstand.Quelle:
Enzyklopädie des Nationalsozialismus. Hrsg. von Wolfgang Benz u.a. Stuttgart 1997.