Foto: Gertrud Bingel, Sammlung Jürgen Hodemacher, Q: Starke, Günter K. P. Das Inferno von Braunschweig - Und die Zeit danach. Cremlingen: Elm Verlag, 1994. S. 37.
Die Kuhstraße vor der Bombardierung,
danach und im Jahre 2002.

 

Braunschweig war vor dem Zweiten Weltkrieg international für sein historisches Stadtbild bekannt. Die Jahrhunderte alten mit Schnitzereien und Bemalungen verzierte Fachwerkhäuser und die zahlreichen Kirchen fügten sich in ein Stadtbild, das erst wenige Gebäude modernen Baustils kannte.


Im Gegensatz zu anderen deutschen Städten ist Braunschweig bis Ende 1943 nahezu unversehrt geblieben. Die Freude darüber, dass man verschont geblieben war, wich jedoch zunehmend einer bangen Erwartungshaltung. In einem privaten Brief einer Zeitzeugin an Verwandte in Berlin heißt es bereits im Januar 1943:

"Wißt Ihr, wie wir Braunschweiger bei den Urlaubern heißen? >Die Wartestadt im Zittergau!<"
(Trude Oppelt in: Friedrich und Schöbel, 67).

Die Menschen in Braunschweig wussten von der Zerstörung anderer deutscher Städte. Für sie war Braunschweig als Standort rüstungsrelevanter Betriebe ein logisches Ziel. Konzentrierte Angriffe auf Braunschweig schienen daher nur eine Frage der Zeit. Am 27. September 1943 erwies sich diese Besorgnis schließlich als berechtigt, der erste größere Bombenangriff erfolgte.
Ab 1944 bis zum Kriegsende erfogten dann nahezu wöchentliche Angriffe, die 90% der Innenstadt zerstörten und 80% der Bevölkerung obdachlos werden ließen.  Die Luftangriffe zerstörten das historische Stadtbild. Besonders die für Braunschweig so typischen Fachwerkhäuser fielen dem Feuersturm zum Opfer. Rund 3000 Menschen starben in Folge der Bombardierungen. Ein großer Teil der Bevölkerung wurde jedoch durch umfassende Luftschutzmaßnahmen gerettet. 

Quellen:
Bein, Reinhard. Zeitzeichen. Braunschweig: Döring, 2000.
Biegel, Gerd. Bomben auf Braunschweig. Braunschweig: Braunschweigisches Landesmuseum, 1994.
Friedrich, Heinz und Frieder Schöbel. Braunschweig im Bombenkrieg. Band 1. Braunschweig: Friedenszentrum BS e.V., 1993.
Grote, Eckart. Braunschweig im Luftkrieg. Braunschweig: Blankenstein, 1983.
Grote, Eckart. Target Brunswick - 1943-1945. Braunschweig: Verlag Dieter Heitefuss, 1994.
Prescher, Rudolf. Der rote Hahn über Braunschweig. Braunschweig: Waisenhaus-Buchdruck, 1955.
Städtischer Verkehrsverein Braunschweig e.V. Verkehrszeitschrift der Stadt Braunschweig. Heft 1 Nov. 1934, S.10.
Starke, Günter K. P. Das Inferno von Braunschweig - Und die Zeit danach. Cremlingen: Elm Verlag, 1994