Einer der vielen Verweise auf ehemalige Luftschutzkeller, die man noch heute an Braunschweiger Fassaden findet.


Der ehemalige Bunker am Ringerbrunnen - heute als Geschäftsräume genutzt.


Die fingergroßen Fragmente aus verrostetem Stahl sind Splitter von Granaten, wie sie von Flugabwehrkanonen (FLAK) verschossen wurden. Man kann sie über 50 Jahre nach Kriegsende noch finden.

 

 

 


Die Bombardierung Braunschweigs

Luftschutzmaßnahmen

Bereits vor Kriegsanfang wurden umfassende Vorbereitungen zum Luftschutz getroffen. Nach den ersten Bombenangriffen auf deutsche Ziele, beginnt ein gewaltiges Bunkerbauprogramm, zivile Luftschutzmaßnahmen wurden forciert und die deutsche Luftabwehr ausgebaut.
Die Schwächung der deutschen Luftabwehr im Verlauf des Krieges ließ jedoch einen effektiven Schutz der Städte unmöglich werden. 

Für viele Menschen erwiesen sich die Luftschutzkeller als gefährliche Todesfallen, oft gab es jedoch keine Alternativen. Die Bunker, wenn auch nicht absolut bombensicher, retteten unzähligen Menschen das Leben.

Die nationalsozialistische Regierung rechnete bereits früh mit Luftangriffen.

 "Die Nationalsozialisten beschleunigen den Aufbau eines zivilen Luftschutzes im Zuge der allgemeinen Kriegsvorbereitungen. Breitesten Raum nimmt hierbei die Schulung der Bevölkerung im Selbstschutz ein, die dem 1933 gegründeten Reichsluftschutzbund (RLB) übertragen wird. Jede Hausgemeinschaft muß einen Luftschutzwart, in Erster Hilfe ausgebildete Laienhelferinnen sowie eine Hausfeuerwehr stellen" (Biegel, 10).

Das bedeutet, dass sich die Regierung bereits bald nach Kriegsbeginn auf einen möglichen Luftkrieg mit den Nachbarstaaten vorbereitete. Die nationalsozialistische Propaganda ging indes den genau anderen Weg: 

"Wenn auch nur eine einzige Bombe auf deutschen Boden fällt, will ich Meier heißen!"
Reichsmarschall Herrmann Göring

Jenseits der Schaffung von Organisationsstrukturen zum Luftschutz investierte die nationalsozialistische Regierung auch in Löschfahrzeuge, Bunker und militärische Lufabwehr. Verstärkt wurden diese Investitionen noch nach den Angriffen der Royal Air Force auf Berlin in der Nacht vom 25./26. August 1940, die als Vergeltungsschläge für die deutschen Luftangriffe auf England zu sehen waren.

Obwohl die deutsche Luftabwehr vom Boden (FLAK) und aus der Luft (Jagdflieger) die alliierten Bombenangriffe erschwerten, zeigte sich rasch ihre nur begrenzte Effektivität.

Das Resultat waren  weitere Schutzvorkehrungen: "Mit Tarnmaßnahmen wie Schutzanstrichen, Verdunkelung und beleuchteten Scheinstädten sollten die alliierten Flieger getäuscht werden" (Bein: Zeitzeichen, 216). Der Erfolg war jedoch bescheiden.

Erschwerend für den Erfolg weiterer Luftschutzmaßnahme war, dass der zwei Fronten Krieg Deutschland kaum noch Personal für den Luftschutz ließ. Dieser  problematischen Personalsituation begegnete man mit rücksichtslosen Rekrutierungsmaßnahmen:

"Durch das Reichsluftschutzgesetz von 1935 kann praktisch jeder [z.B. auch Schüler] zu Luftschutzdiensten herangezogen werden. [. . .] Auch die Feuerwehren, die Technische Nothilfe und das Deutsche Rote Kreuz werden für den Luftschutz in Anspruch genommen und der SS- und Polizeiorganisation angegliedert" (Biegel, 10).

Die Anstrengungen waren nicht ohne Erfolg: "1944, als die Stadt Braunschweig Ziel mehrerer großer Angriffe wurde, war so viel Luftschutzraum in ausgebauten Kellern, öffentlichen Luftschutzräumen, Luftschutzstollen und Bunkern vorhanden, daß alle Einwohner untergebracht werden konnten" (Bein: Zeitzeichen, 216).

Quellen:
Bein, Reinhard
. Zeitzeichen. Braunschweig: Döring, 2000.
Bein, Reinhard. Zeitzeugen aus Stein. Band 1. 2. erw. Auflage. Braunschweig: Döring, 1997.
Biegel, Gerd. Bomben auf Braunschweig. Braunschweig: Braunschweigisches Landesmuseum, 1994.
Foedrowitz, Michael. Bunkerwelten - Luftschutzanlagen in Norddeutschland. Berlin: Ch. Links Verlag, 1998.