Q: Martin Forstenzer. Aus: Bein, Zeitzeichen, S. 183.
Zerstörte Schaufenster

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Kaufhaus Adolf Frank

Meinungslenkung durch die Presse

Die Braunschweiger Tageszeitung, welche ein Organ der NSDAP war schrieb am 13.3.1933 folgendes:

"Schon zu Beginn des Konzertes sah man neben den nationalsozialistischen Zuhörern auffallend viel verdächtige Gestalten. Eine ganze Anzahl Kommunisten wurde unter ihnen erkannt. Offenbar handelt es sich um eine planmäßig vorbereitete Aktion, bei der die Nationalsozialisten zu Disziplinlosigkeiten angestachelt werden sollten, um die Bewegung bei der Bevölkerung in Misskredit zu bringen.
Sofort, als das Klirren der Scheiben ertönte, liefen die anwesenden SA-Männer zusammen und räumten die Straße. Diese Maßnahme wurde mit vorbildlicher Schnelligkeit durchgeführt, so dass jede Möglichkeit zu Plünderungen verhindert wurde. Zwei Täter wurden gefasst und entpuppten sich als Kommunisten. Ein dritter entkam. Zwei weitere Kommunisten wurden mit Abzeichen der Hitlerjugend erwischt. Unmittelbar nach bekannt werden der Vorfälle erschienen die Pg.Schmalz und Alpers und veranlassten die Menge, mit der SA-Kapelle abzuziehen, um die Maßnahmen der Polizei nicht zu stören und jede Möglichkeit weiterer Ausschreitungen auszuschließen. Der Zug bewegte sich nach dem Volksfreundgebäude, vor dessen Fenstern unsere Führer sofort eindringlich Stellung zu den Vorkommnissen nahmen.
Pg. Schmalz forderte Ruhe und unbedingte Disziplin. Er verwies auf den Aufruf des Führers und betonte, alle gebotenen Maßnahmen gegen Warenhäuser und Konsumvereine werde die Regierung selbst ergreifen. Der Mittelstand und die ganze nationale Bevölkerung seien wohl durch das Geschäftsgebahren solcher Unternehmungen in höchst(e) Not geraten und bis aufs Blut gereizt. Trotzdem müssten sie aber ein wachsames Auge auf unlautere Provokationen haben."

Quelle:
Bein, Reinhard: Zeitzeichen. Stadt und Land Braunschweig 1930-1945. Braunschweig 2000.