Q: Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Cod. Guelf. 105 Noviss. 2°, 171 verso (Evangeliar Heinrich des Löwen, Krönungsbild).
Heinrich der Löwe - Bildausschnitt

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Heinrich der Löwe

Heinrich der Löwe wurde vermutlich 1129/31 in Ravensburg geboren. Er kam aus dem Fürstengeschlecht der Welfen. Er war Herzog von Sachsen (1142-1180) und von Bayern (1156-1180).

Das Hauptinteresse Heinrichs galt dem Ausbau und der Stärkung der welfischen Hausmacht. Braunschweig baute er zu seiner Residenz aus. Dennoch unterstützte Heinrich zwischen 1157 und 1159 auch den nachfolgenden Kaiser Friedrich Barbarossa auf dessen Feldzügen in Polen und Italien.

Heinrich der Löwe unterwarf die slawischen Stämme östlich der Elbe, eroberte Rügen und siedelte in den eroberten Gebieten Deutsche an. Mit dieser expansiven Territorialpolitik, vor allem im Norden, schuf sich Heinrich zahlreiche Feinde unter den Reichsfürsten. Gegen diese Fürstenopposition konnte er sich aber mit kaiserlicher Hilfe durchsetzen.
1168 heiratete er Mathilde von England. 1176 verweigerte Heinrich in Chiavenna - auf dem Höhepunkt seiner Macht - dem Kaiser Friedrich Barbarossa bei dessen Italienzug gegen den Lombardenbund die notwendige militärische Unterstützung.
Daraufhin verhängte Barbarossa 1179 die Reichsacht über Heinrich und entzog ihm seine Herzogtümer.

Die ideologisierte Figur Heinrich der Löwe

Die nationalsozialistische Propaganda bezog sich auf Heinrichs expansive Territorialpolitik gen Osten als „programmatische Bejahung des Angriffs auf Polen“ (1) und interpretierte Heinrich den Löwen als vermeintlichen „Vorläufer nationalsozialistischer Lebensraum-Politik“(2). Anlässlich des von Alfred Rosenberg initiierten Niedersachsentages am 23./ 24. 6. 1934 offenbarte Klagges im Festsaal der Braunschweiger Burg Dankwarderode, dass "sich Braunschweig seiner Bestimmung im großen niedersächsischen Raum bewusst sei und an die Tradition Heinrichs des Löwen anknüpfen werde" (3). Später wandelte sich die nationalsozialistische Sicht auf Heinrich den Löwen; seine partikularistische Politik wurde nunmehr abgelehnt, an seine Stelle als Vorbild der Ostpolitik rückte Friedrich Barbarossa.

Zitatnachweise:
(1) Arndt, Karl (1981), S. 228
(2) Arndt, Karl (1981), S. 232
(2) Arndt, Karl (1981), S. 236