´Rednerkanzel auf dem SA-Feld´

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Das SA-Feld

Im westlichen Gebiet des Nußbergs befindet sich das Franzsche Feld, auf dem Gebiet der heutigen Bezirkssportanlage und der Integrierten Gesamtschule Franzsches Feld.
Bereits im 16. Jahrhundert galt dieser Ort als militärisch - strategisch günstig für Belagerungen und Aufmärsche der Feinde. Nach Entfestigungsarbeiten im 19. Jahrhundert allerdings diente das Gebiet des Nußbergs und des Franzschen Feldes, das noch zum Besitz des Klosterfonds Riddagshausen gehörte und von einem Bauern namens Franz bearbeitet wurde, dem herzöglichen Militär der Garnisonsstadt als Übungsplatz. Diesem Bauern verdankt der Platz seinen Namen.

Von 1930-45 gewann dieses Gebiet als Schauplatz nationalsozialistischer Machtentfaltung große Bedeutung. Im Oktober 1931 verbündete sich die NSDAP mit der DNVP, von welcher Hitler aber nicht überzeugt war, mit ihren Kampfeinheiten Stahlhelm und SA zur Zerstörung der Weimarer Republik. Um sich von "den Kräften von gestern" zu unterscheiden, demonstrierte Hitler die Stärke seiner gesamten SA durch einen Aufmarsch derselben in Braunschweig am 17. und 18.Oktober 1931.

Auch in den nun folgenden Jahren feierte die NSDAP diesen Aufmarsch von 1931 auf dem Franzschen Feld, das sie 1935 in SA-Feld umbenannte und auch für weitere Massenaufmärsche an Staatsfeiertagen nutzte.


Blick von der Rednerkanzel aufs Franzsche Feld

Um die Veranstaltungen noch prunkvoller inszenieren zu können, plante man 1935 das gesamte Gebiet umzugestalten. Eine große 30 Meter breite Prachtstraße sollte von der Rednerkanzel ausgehend in Richtung Westen über das SA-Feld durch den Stadtpark direkt zum Dom führen. Das SA-Feld wurde zu einer Kultstätte. Geplant war der Ausbau des Geländes zu einer terrassenförmigen Tribünenanlage. Als ein beständiges Erinnerungsstück an den Aufmarsch und die "Märtyrer der Bewegung" war ein "Blutzeugendenkmal" von 80 Metern Höhe auf dem Nußberg geplant, zu dem es allerdings nicht kam. Diese "Kathedrale der Bewegung" sollte auf sechzehn Säulen stehend, die die sechzehn Toten der NS - Bewegung beim Marsch auf die Feldherrnhalle 1923 symbolisieren sollten, umgeben sein von Treppen, Tribünen und Bastionen.