Die Benutzung der Bunker war
bürokratisch geregelt.
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Bunker: verdrängte
Zeitzeugen
Die deutsche Luftwaffe und
bodengestützte Luftabwehr waren nicht in der Lage, ausreichenden
Schutz vor Bombenangriffen zu bieten. Gemäß des "Führer
Sofortprogramms" vom 17. Oktober 1940 wurde ein verstärkter
Bunkerbau begonnen. In Braunschweig wurde für den Bau des
Bunkers in der Alten Knochenhauerstraße die Braunschweiger
Synagoge gesprengt.
Die Bunker wurden
zunächst so geplant, dass sie sich architektonisch ins Stadtbild
fügen sollten. Dies wurde indes nur selten erreicht. Gegen
Kriegsende standen in Braunschweig 24 öffentliche Luftschutzbunker
für die Bevölkerung bereit. Die offiziell mögliche
Auslastung war mit 15.105 Personen angegeben. Tatsächlich
waren die Bunker regelmäßig vier- bis fünffach
überbelegt.
Im Gegensatz zu Luftschutzkellern oder Splitterschutzgräben waren
die Bunker relativ sicher. Es gab jedoch auch bereits Bomben, die in
der Lage waren Bunkermauern zu durchschlagen. Trotzdem waren Bunker die
sichersten Orte im Bombenhagel. Um in einen Bunker eingelassen zu
werden, war es notwendig, im Besitz einer entsprechenden
Zugangserlaubnis zu sein. Ausländern, Zwangsarbeitern und
Soldaten war der Zugang verwehrt. Zudem mussten die
Schutzsuchenden die Bunker rechtzeitig erreichen, denn sobald die
ersten Bomben fielen, wurden die Türen verschlossen
.
Nach dem Krieg wurde ein Teil der Bunker gesprengt. Der weit
größere Teil wurde jedoch auf Bestreben der westdeutschen
Behörden mit Zustimmung der Besatzungsmächte "entfestigt"
und für zivile Nutzungen brauchbar gemacht. So bekamen die
Bunker u. a. Fensteröffnungen und wurden so für den Schutz
vor Bomben untauglich.
Viele Bunker sind noch heute
erhalten ist, vereinzelt sogar noch in ihrer ursprünglichen
Funktion:
"Nur wenige der Bunker verschwanden [nach dem Krieg] völlig aus
dem Stadtbild [. . . .]. 11 wurden >entfestigt< (z.B. Kalenwall),
mehrere gesprengt (Kreisbefehlsstand, Parteibunker und Bunker
Rühme), Bahnhofsbunker und Luftschutzstollen zugeschüttet,
die übrigen überbaut (z.B. Münzstr., Sack) oder neu
genutzt als Flüchtlingsunterkünfte (Madamenweg, Steinstr.).
Einen, den Bunker Bockstwete neben dem [ehemaligen Hansa-Gloria] Kino,
nutzte man in den Nachkriegsjahren [. . .] sogar als Hotel. Heute
werden etliche der bisher nicht überbauten als
Wirtschaftsräume genutzt, einige unterhält der Bund noch als
Zivilschutzeinrichtung, der Bunker Kralenriede, der am wenigsten
verändert wurde, soll unter Denkmalschutz gestellt werden [was
mitlerweile auch geschehen ist]" (Bein: Zeitzeugen aus Stein, 114-5).
Ein gut erkennbarer Bunker in
der Alten Knochenhauerstraße verdeutlicht die Beziehung zwischen
nationalsozialistischer Gewaltherrschaft und Bunkerbau: 1940 sprengte
man hier die Braunschweiger
Synagoge und errichtete an ihrer Stelle den Bunker.
Quellen:
Bein, Reinhard. Zeitzeichen. Braunschweig:
Döring, 2000.
Bein, Reinhard. Zeitzeugen aus Stein. Band 1. 2.
erw. Auflage. Braunschweig: Döring, 1997.
Biegel, Gerd. Bomben auf Braunschweig.
Braunschweig: Braunschweigisches Landesmuseum, 1994.
Foedrowitz, Michael. Bunkerwelten -
Luftschutzanlagen in Norddeutschland. Berlin: Ch. Links Verlag, 1998.
Prescher, Rudolf. Der rote Hahn über
Braunschweig. 2., erw. Aufl. - Braunschweig : Pfankuch, 1994
Vögel, Bernhild.
... und in Braunschweig? - JURB Materialien 2. Braunschweig: RGG, 1996.
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