Die entstehenden Wohnungen und Häuser waren stets nur für erwerbstätige
Adressaten gedacht. Vor allem jedoch sollten die Siedlungen die Selbstversorgung
der dort Wohnenden begünstigen und zum Standard machen. Denn die
Produktion von Rüstung verschlang einen Großteil des Haushaltsbudgets,
was im Vorfeld zu Ernährungskrisen geführt hatte. Des Weiteren
erwartete man von einer solchen Lebensform Menschen, die, sich selbst
versorgend, eine starke und gesunde Nachkommenschaft erzeugen würden
und so auch zu einer Abwehr gegen jegliches Fremdes. Um ein gesundes Erbgut
in dieser Umgebung einzupflanzen, war natürlich nicht
jeder geeignet. So zielt eine Frage des Antrags auf Zuweisung eines
Hauses in der Dietrich Klagges- Gartenstadt[
] auf die Anzahl
der bereits vorhandenen Kinder. Es konnten folglich eigentlich nur Menschen
ein Eigenheim erwerben, die in der Lage waren, gesunde Nachfahren zu zeugen.
den Fortbestand des arischen Volkes sicherten. Ein anderes Zitat belegt
die Kontrolle über die Auswahl der künftigen Hausbesitzer: Jeder
Bewerber wird gesundheitlich untersucht und durch die Ortsgruppe der NSDAP
auf seine charakterliche und politische Zuverlässigkeit hin überprüft.
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Der Reichsarbeitsminister Franz Seldte (Q: Lehmann, 50 Jahre, S. 19.)
formulierte folgende Punkte, die den Kleinsiedlungsstil als eine optimale
Wohnform eines Volkes darstellen:
1. Die Kleinsiedlung ist die beste und billigste Siedlungsform für
den deutschen Arbeiter.
2. Die Kleinsiedlung ist das soziale Wohnungsideal für diejenigen
Arbeiter, die aus der breiten Masse der arbeitenden Schichten zu Eigentum
kommen wollen.
3. Die Kleinsiedlung ist auch allgemein staatspolitisch von politisch
höchster Bedeutung. Sie verbindet den werktätigen Arbeiter mit
dem Grund und Boden und macht ihn zu einem heimatverbundenen und politisch
gefestigten Mitglied der Volksgemeinschaft.
4. Die Kleinsiedlung ist auch besonders geeignet, bevölkerungspolitische
Aufgaben zu erfüllen. Auf eigenem Grund und Boden wird der Wille
zum Kind gestärkt.
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