Ideologie


Q: Bauen, Siedeln, Wohnen. In: Lehmann, 50 Jahre Südstadt, S. 17.
Rückansicht des Siedlerhauses mit Stall,
Hühnerauslauf und Garten

Q: Brandt/Sievers, Braunschweig Gartenstadt, S. 21.
Grundriss, Seitenansicht und räumliche
Skizze des Haustyps A

 


Nationalsozialistische Ideologie als Hintergrund der Muster- und Gemeinschaftssiedlungen

"Rückgliederung des siedlungfähigen Städters, direkt oder indirekt, über die Kleinsiedlung, [...] Verwurzelung des rassisch wertvollen, qualifizierten Arbeiters, durch Eigentum und Garten, mit dem Heimatboden"
(Q: Piepenschneider: Die Siedlungspolitik der Stadt Braunschweig. In: Braunschweiger Adreßbuch 1936; S.IV.)

Von Bedeutung für die Entwicklung des Siedlungsbaus war die unter Nationalsozialisten weit verbreitete „Stadtfeindlichkeit“. Denn den Großstädten bescheinigte man viele Nachteile, wie etwa das Hervorrufen von Kinderarmut aufgrund von angeblich fehlender Bodenverbundenheit und auch dem Drang, sich zu vergnügen. Weitere schlechte Aspekte der Großstadt seien mangelnde Sesshaftigkeit der Bewohner sowie zu viele Verkehrsopfer und die vorherrschenden ungesunden Wohnverhältnisse.
Der "arische", nordische Mensch sollte eigenen Grund und Boden besitzen, „die eigene Scholle“ gewährleisten, dass nationale „Kraft und Gesundheit“ sich ausbildeten. Die Stadt vermochte, nach Auffassung der Nationalsozialisten, dies nicht zu leisten. Dem Ziel, eine ländlich geprägte Bevölkerung zu schaffen, folgte die Idealisierung von Dorf und Kleinstadt. „Das Kleinsiedlungshaus in traditionellen Materialien mit Satteldach und Fensterläden“ verkörperte den Charakter der entstehenden Siedlungen.Es sind verschiedene Faktoren, die den Siedlungsbau begünstigten und vorantrieben. Zum einen war der Bau als eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme zu verstehen, die Kleinbetriebe unterstützen sollte.

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