Zeugenaussage über die Verhältnisse in der AOK:

"Im Keller , in den ich gebracht wurde, sah ich ca. 200 Häftlinge an der Wand aufgestellt stehen. Es war einigermaßen hell im Keller. Jeder dieser Menschen war irgendwie zugerichtet. Alle Augenblicke kamen andere SA-Leute herein und kühlten an irgendeinem ihr Mütchen oder an allen. Vor allem tat sich dabei Kleyst hervor. Seine Methode war folgende: Mit der Reitpeitsche schlug er dem vor ihm Stehenden kreuz und quer durch das Gesicht und zum Schluß trat er jeden in den Bauch, dass der Betreffende umfiel. Mit dem Ruf: "Willst du aufstehen, du Schwein" schlug er dann mit dem dicken Ende der Reitpeitsche auf den am Boden Liegenden ein. Eine besondere Freude hatte er daran, einen Gefangenen mit der flachen Pistole in das Gesicht zu schlagen. So verging Stunde um Stunde. Wenn der eine müde war, prügelte der andere weiter. Die Verhöre der Gefangenen fanden im vierten Stockwerk statt. Die ahnungslosen Hineintretenden wurden mit Knüppeln so zusammengeschlagen, dass die Haut platzen musste. Zwei Mann machten durch einen Fenstersprung aus dem 4. Stockwerk des Gebäudes den Quälereien und ihrem Leben ein Ende. Ärztliche Betreuung gab es nicht.
In der Nacht zum 5. Juli wurden wir alle Augenblicke durch ein gebrülltes Achtung aufgescheucht. Am 5. Juli, dem Tage der Beerdigung von Landmann, mussten wir alle antreten und der SA-Führer Klagges teilte uns mit, dass gestern für den ermordeten Landmann zehn Mann erschossen seien. Da auch noch der Name Rieseberg erwähnt wurde, wussten wir, wo unsere Genossen verendet waren. Ich war drei Wochen in der Ortskrankenkasse und habe soviel an Brutalität und Unmenschlichkeit erlebt und gesehen, dass ein Außenstehender das nicht glauben wird."

Quelle:
Gehrke
, Robert: Aus Braunschweigs dunkelsten Tagen. Der Riesenberger Massenmord. Braunschweig 1962.

weiter