Quelle: Riekel: In: Städtealbum BS. Stettin 1930. In: Lehrer Machen Geschichte. Abb.2 Gebäude des damaligen Instituts für Erziehungswissenschaften.
Seit 1942: Sitz des Braunschweiger Kunstvereins

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Salve-Hospes-Haus
Lessingplatz 12

Überblick

Am 2. Feburar 1930 wurde im Salve-Hospes-Haus das Forschungsinstitut für Erziehungswissenschaften eröffnet.

Das Institut war ab Herbst 1930 heftigen Angriffen der Nationalsozialisten ausgesetzt, die seit den Landtagswahlen im September 1930 den Volksbildungsminister stellten. Der Institutsleiter Dr. August Riekel, Professor für allgemeine Erziehungswissenschaften, wurde am 15. April 1931 vom Braunschweigischen Staatsministerium seiner Amtspflichten enthoben; er gilt als eines der ersten Berufsverbotsopfer der Nationalsozialisten.

Im Februar 1932 kursierte in Braunschweig das Gerücht, der staatenlose Adolf Hitler solle die freigewordene Professur von Riekel bekommen, um damit die deutsche Staatsbürgerschaft zu erlangen (Hitlers Einbürgerung).

Ab 1942 war das Salve-Hospes-Haus Sitz des 1934 unter Vorsitz des Oberbürgermeister Dr. Hesse gegründeten Kunstvereins. Der "Ruf Braunschweigs als alte Kulturstätte Deutschlands" sollte, so schrieb die Stadt Braunschweig im Verwaltungsbericht von 1933, "im nationalsozialistischen Reich nicht nur gewahrt, sondern ausgebaut werden". Mit den "Braunschweiger Kunstausstellungen" und der Förderung freier Künstler trug der Kunstverein zu diesem Ziel und zur Formung einer "völkischen Kultur" im nationalsozialistischen Sinne bei.

Bis heute dient das Salve-Hospes-Gebäude dem Braunschweiger Kunstverein als Sitz und Ausstellungsort.

Quellen:
Vögel, Bernhild: "... und in Braunschweig", S. 76f.
Eschebach , Erika: Die Bildende Kunst in der Stadt Braunschweig - Aspekte städtischer Kulturpolitik im Nationalsozialismus, in: Deutsche Kunst 1933-1945 in Braunschweig, S. 66-74.