Besenmännchen
Symbol der
Altstadtsanierung
Altstadtsanierung Ideologischer
Hintergrund
Pläne und Umsetzung Muster- und Gemeinschafts-
siedlungen

Ideologischer Hintergrund der Altstadtsanierung
Q: Städtisches Hochbauamt Braunschweig 1934. Aus: Lehmann, 50 Jahre, S. 12.


Die Hintergünde der Altstadtsanierung lagen in der nationalsozialistischen Volksgemeinschafts- und Rassenideologie. Als vordergründiges Ziel der Instandsetzungsmaßnahmen ließ sich erstens die Verbesserung der tatsächlich schlechten Wohn- und Lebensverhältnisse heranziehen. In den nur noch als „Wohnhöhlen“ zu bezeichnenden dunklen und kleinen Behausungen traten gehäuft Krankheiten wie Tuberkulose sowie Ungezieferplagen auf. Zweitens steigere die Modernisierung den Wert der Altstadt, auf dass deren Aufbesserung der Repräsentation und der Nutzung als Geschäftszentrum zu Gute käme. Die Entkernung aus Gründen der Luftschutzes und der Feuersicherung im Kriegsfall wurde drittens als Argument angegeben. Unter dem Deckmantel der Verbesserung von Wohnqualität und Hygiene blieben aber die entscheidenden Hintergründe der Altstadtsanierung verborgen: Auf ökonomischer Ebene benutzen die Nazis sie als Mittel zur Arbeits- und Auftragsbeschaffung. Zudem wurden 98,1% der Sanierungskosten durch öffentliche Gelder getilgt. Die Wertsteigerung für die Eigentümer passte gut in die auf den Mittelstand gezielte Konjunkturpolitik der Nazis. Das eigentliche Ziel war die Festigung der politischen Macht, wohnten doch die KPD-Wähler hauptsächlich in der Altstadt. Diese „politische und kulturelle Gefahr“ (Flesche, s. u.) sei unbedingt zu beseitigen. Die Bevölkerung der innerstädtischen Arbeiterviertel sollte teils durch Belohnungsversprechen, teils gewaltsam aufgespalten und unter Kontrolle der NSDAP in Kleinsiedlungen neu zusammengefasst werden. So diene die Altstadtsanierung als Mittel zur „Gesundung der Volksgemeinschaft“, also um alle „rassefremden“, schädlichen Einflüsse zu vernichten und somit „Rassenhygiene“ herzustellen. Insgesamt sollten Gesundheits- und Wohnungsbaumaßnahmen dazu beitragen, die Deutschen „rassisch aufzuwerten“.

Textauszüge aus F. Herman Flesches "Sanierung der Altstadt in Braunschweig"
(In: Deutsche Kunst und Denkmalpflege Jahrgang 1934, Heft 4 S. 78-80):


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