Luftaufnahme vor der Sanierung
Blick in einen Innenhof nach der Sanierung
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Altstadtsanierung
Von 1933 bis 1938 wurden in der Braunschweiger
Altstadt laut Verwaltungsberichten der Stadt Braunschweig 236 Grundstücke
mit 1.365 Wohnungen saniert. Nicht nur der hygienischen und gesundheitlichen
Verbesserung sollte die Instandsetzung dienen. Dahinter versteckten sich
soziale und staatspolitische Gründe im Sinne der nationalsozialistischen
Volksgemeinschafts- und Rassenideologie. Diese spiegelt sich im Symbol
der Altstadtsanierung, dem Besenmännchen, wider.
1932 entwarf der TH-Professor Herman
Flesche für die Braunschweiger Altstadt ein Programm, dem ein
Modernisierungs- und Entkernungskonzept im Gegensatz zur Flächensanierung
zugrunde lag. Mit einem Musterblock am Wollmarkt begann das Vorhaben im
Dezember 1933. Im Hochbauamt wurde extra hierfür eine neue Abteilung
gegründet, deren Ehrenvorsitz Flesche innehatte. Im ersten Bauabschnitt
bis 1937 liefen die Instandsetzungsarbeiten zügig von statten. Aber
ab 1938, als die Kriegsrüstung auf Hochtouren lief, kam der zweite
Teil der Altstadtsanierung zum Erliegen. Die nur mühsam erfolgende
Wohnungsersatzbeschaffung kollidierte mit dem immensen Zuzug von Arbeitskräften.
Die Braunschweiger Altstadtsanierung war der erste Versuch in Deutschland,
mittelalterliche Bausubstanz durch Erneuerung zu bewahren. Zudem stellte
sie vom Umfang her die größte Instandsetzungsmaßnahme
dar. Hier zeigte sich am deutlichsten die Verknüpfung von Altstadtsanierung
und Kleinsiedlungsbau als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. In der Reichsausstellung
von 1937 Gebt mir vier Jahre Zeit in Berlin präsentierten
die Braunschweiger die Ergebnisse ihrer Umwandlung. Entsprechend ihrer
Außergewöhnlichkeit erregte die Sanierung Aufmerksamkeit über
die Stadtgrenzen hinaus.
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