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Kennzeichen für Schutzhäftlinge in den Konzentrationslagern

 

Die Zeugen Jehovas (Bibelforscher)

Die Zeugen Jehovas sind eine christliche Glaubensgemeinschaft, die 1872 von dem Amerikaner Charles Taze Russell in Pittsburgh gegründet wurde. Die Mitglieder waren ursprünglich als Russeliten bekannt.
Bereits seit 1896 sind die "Ernsten Bibelforscher", wie sich die Zeugen Jehovas bis 1931 nannten, in Deutschland tätig und organisierten sich in der internationalen Bibelforscher-Vereinigung (IBV).
1933 zählten bereits ca. 25 000 Mitglieder zu dieser Glaubensgemeinschaft.
Die Zeugen Jehovas widersetzen sich Wahlen, sie weigern sich, am Wehrdienst teilzunehmen und lehnen jegliche Loyalitätsbekundungen gegenüber jeder Regierung ab.
Sie verweigerten daher den Hitlergruß, traten nicht in die Parteigliederungen ein und dienten nicht der Wehrmacht. Aus diesem Grund waren sie für das totalitäre Regime gefährlich und wurden als erste Religionsgemeinschaft bereits 1933 verboten.
Die Zeugen Jehovas widersetzten sich der Unterdrückung durch Proteste und Flugblattaktionen, doch da dies nichts weiter bewirkte, als dass der Druck der Gestapo noch verstärkt wurde, setzten sie ihre Zusammenkünfte geheim in privaten Wohnungen fort.
In den Jahren 1935 bis 1939 wurden die Zeugen auf Grund ihrer religiösen Überzeugung und Nichtzugehörigkeit vermehrt in die Konzentrationslager eingeliefert. Dort bildeten sie eine eigene Gruppe von Gefangenen, die den Lila Winkel trugen. Sie wurden also weder zu den politischen Häftlingen noch zu den Kriminellen gezählt. Die SS glaubte daher auch, dass die Zeugen Jehovas reformiert und aus den Konzentrationslagern entlassen werden konnten, sobald sie eine Erklärung unterschrieben, dass sie ihrem Glauben abschwörten.
Die wenigsten Zeugen taten dies und so haben sie als religiöse Glaubensgemeinschaft fast geschlossen dem Nationalsozialismus widerstanden.


Quellen:

Hesse, Hans: Am mutigsten waren immer wieder die Zeugen Jehovas. Verfolgung und Widerstand der Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus. Bremen 1998.
Garbe, Detlev: Zwischen Widerstand und Martyrium. Die Zeugen Jehovas im Dritten Reich. München 1993.