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Im Rathaus - Altbau der Stadt Braunschweig befindet sich ein symbolischer Raum des Erinnerns und Gedenkens, der den Braunschweiger Sinti gewidmet ist. Das Leiden dieser Menschen unter der nationalsozialistischen Herrschaft war lange Zeit fast vergessen. Die Erinnerungsstätte gibt daher nicht nur dem offiziellen Gedenken einen Rahmen, sondern ist auch Anstoß für die individuelle Suche nach Erinnerungen an die Zeit des Nationalsozialismus. Der Entschluss des Rates der Stadt, eine Erinnerungsstätte für die verfolgten und ermordeten Braunschweiger Sinti zu schaffen, resultierte aus einem intensiven Dialog mit dem Niedersächsischen Verband Deutscher Sinti e.V., in dem würdevolle Formen des Umgangs mit der Vergangenheit gesucht wurden. Der gemeinsame Wunsch, einen würdigen Erinnerungsort zu finden, führte zur Ausschreibung eines künstlerischen Wettbewerbs. Eine Jury unter Vorsitz des Präsidenten der Hochschule für Bildende Künste, Prof. Dr. Michael Schwarz, wählte den Entwurf des Braunschweiger Künstlers Ohannes Tapyuli zur Umsetzung aus. Parallel dazu initiierte die Stadt ein Forschungsprojekt zur Aufarbeitung der Geschichte der Braunschweiger Sinti. Um die Opfer der Anonymität zu entheben und eine bewusste, konkrete Beschäftigung mit dem Geschehenen anzuregen, wurden die im Rahmen dieses Forschungsprojekts recherchierten 124 Opfernamen Bestandteil der Erinnerungsstätte. Im Erdgeschoss des Rathauses hat diese Stätte der Erinnerung und des Gedenkens einen Platz in der Öffentlichkeit. Zugleich findet sich hier aber auch eine Atmosphäre, die Stille und Trauer zulässt.
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