Q: Roloff, Bürgertum und NS, o.S.

Weiterführende Informationen zur Person:

 

Dr. Heinrich Jasper
 

1875-1945

Rechtsanwalt, seit 1903 sozialdemokratischer Stadtverordneter

1919/20 Abgeordneter der Nationalversammlung

1919/20, 1922-24, 1927-30 Braunschweigischer Landesminister und Ministerpräsident des Landes Braunschweig

1918-33 Fraktionsvorsitzender der SPD im Landtag

Am 18.3.33 verhaftet. Verweigerte trotz schwerer Misshandlungen die Unterschrift für den Mandatsverzicht.

"Schutzhaft" bis 19.4.1933, zwei Monate später Inhaftierung im Gefängnis Rennelberg. Klagges vermerkte auf einem Entlassungsgesuch Jaspers: "Eine Entlassung aus der Schutzhaft ist nach Lage der Dinge nicht zweckmäßig, vielmehr ist eine Überführung in ein preußisches Konzentrationslager beabsichtigt, sobald die Verhandlungen mit Preußen abgeschlossen sind. Auch kann eine Aufhebung der Besuchs- und Briefsperre nicht erfolgen." (1)

Bis 1935 war Jasper in Rennelberg inhaftiert und hatte keinen Kontakt zur Außenwelt. Anschließend wurde er In das Konzentrationslager Dachau gebracht.

1938 wurde er wieder freigelassen. Wer dies veranlasste, ist nicht bekannt. Zurück in Braunschweig musste sich Jasper jeden Tag bei der Gestapo melden und wurde ständig überwacht.

1944 wurde Jasper wie alle ehemaligen sozialdemokratischen Funktionäre, die noch in Freiheit waren, erneut eingesperrt. Als Vorwand hierfür diente das Attentat auf Hitler. Jasper, der "inzwischen durch Folter und Haft gezeichnet(e)" war, wurde ins KZ-Sachsenhausen gebracht. 1945 wurde er im Zuge der Auflösung dieses KZs nach Bergen-Belsen verlegt. Er starb dort am 19.2.1945. Jaspers Leiche wurde in ein Massengrab verscharrt.

(1) zitiert nach Bein, R.: Zeitzeichen, S. 50