Die Entstehung der Gedenkstätte an der Schillstraße

Seit Anfang der neunziger Jahre wurde in Braunschweig vehement um den Umgang mit der Geschichte des KZ-Außenlagers an der Schillstraße und um die Sicht auf die nationalsozialistische Vergangenheit der Stadt gestritten. Neue Forschungen belegten die Existenz des Lagers und zeichneten das schreckliche Geschehen nach. Auf der Basis dieser Erkenntnisse entschloss sich die Stadt Braunschweig 1996, in einem künstlerischen Wettbewerb nach einer Gestalt für die Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen an diesem Ort zu suchen.

"Braunschweig - Eine Stadt in Deutschland erinnert sich":
Ein Konzept von Sigrid Sigurdsson

Der Wettbewerbsbeitrag der Hamburger Konzeptkünstlerin Sigrid Sigurdsson - das Projekt "Braunschweig - Eine Stadt in Deutschland erinnert sich" - wurde realisiert. Die Künstlerin nahm Kontakt zu Braunschweiger Bürgerinnen und Bürgern, Politikern, Jugendlichen, Institutionen und Verbänden, mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen auf und regte das gemeinsame Gespräch und Nachdenken über die Vergangenheit an. Bis 1998 entstand aus diesem intensiven Dialog das "Offene Archiv". Es umfasst heute ca. 70 Kassetten, in die die Beteiligten ihre Überlegungen und ihre Erinnerungen an diese Zeit eingelegt haben. Die Idee des Archives und der Gedenkstätte an der Schillstraße zielt dabei auf die Prozesshaftigkeit des Erinnerns, das nicht festgelegt und abgeschlossen ist. Die Vergangenheit wird im Licht der gegenwärtigen Situation immer wieder neu gelesen.

 

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.schillstrasse.de