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"Salve Hospes" von Nordwesten, 1858. L.Tacke (1823-1899), kol. Stahlstich


 

Die Villa "Salve Hospes" in Braunschweig am Bruchtorwall (heute: Lessingstraße 12) wurde in den Jahren 1805-1808 errichtet. Bauherr war der wohlhabende Kaufmann Dietrich Wilhelm Krause (1773-1845); er beauftragte den Architekten Peter Joseph Krahe, der 1803 von Herzog Karl Wilhelm Ferdinand als Vorstand des Braunschweigischen Bauwesens berufen worden war.

"Salve Hospes" war in damaliger Zeit der Mittelpunkt des geistigen und gesellschaftlichen Lebens in Braunschweig. Der Name "Salve Hospes" - "Sei gegrüßt Gastfreund" - war mehr als eine leere Formel. Karoline Schlegel und der Philosoph Friedrich Schelling (1775-1845) haben in dem Haus Zuflucht gefunden.Der dänische Märchendichter Hans Christian Andersen besuchte im Jahre 1831 die Anlage Salve Hospes und berichtete davon in einem Brief:
"Nahe vor einem Tor liegt ein hübscher Garten, der einem Privatmann gehört und jedem offensteht. An der Fassade des Hauses liest man: "Salve Hospes"! Hier war ein Wald von Blumen und großen Fruchtbäumen des Südens, die in großen Kübeln um das Haus herum standen. Alles Blumen und Wohlgeruch!"

Nach dem Tode von Dietrich Wilhelm Krause (1845) kam der Besitz an seine Adoptivtochter Johanna Sand und seinen Schwiegersohn Hermann Hollandt. 1924 verkaufte Eberhard Hörstel, Hollandts Neffe, das Haus an die Stadt Braunschweig.

Von 1929 bis 1931 hatte das neugegründete Forschungsinstitut für Erziehungswissenschaften hier seinen Sitz; der Institutsleiter wurde 1931 von den Nationalsozialisten entlassen. Das schöne Gebäude wurde damit zum Symbol nationalsozialistischer Gleichschaltung durch Berufsverbote und später, mit dem Einzug des Kunstvereins 1942, zum Ort nationalsozialistischer Kulturpolitik.