An dieser Stelle sollte ein Filmausschnitt aus der Panoramasendung "Todeslager für Babys - US-Anwälte beschuldigen VW des Völkermordes" vom 06.05.1999 zu sehen sein. Leider war es den Autoren dieser Internetseiten trotz großer Bemühungen nicht möglich, die Veröffentlichungsrechte zu klären. Es wurde deswegen auf eine Transkription des Filmausschnitts zurückgegriffen.

Die vollständige Verschriftlichung der Dokumentation ist unter folgender Internetadresse abrufbar:

http://www.ndrtv.de/panorama/archiv/19990506.html

 


 

"Todeslager für Babys - US-Anwälte beschuldigen VW des Völkermordes"

Transkription eines Ausschnitts aus der Panoramasendung vom 06.05.1999
(1:36-3:58min)

KOMMENTAR:
Ein Spielplatz in Braunschweig (Anmerkung: gemeint ist der Friedhof Hochstraße). Unter dem Sandkasten, in dem die Kinder hier spielen, wurden 150 Babys verscharrt und dann vergessen, verschwiegen. Sie wurden getötet vor über fünfzig Jahren. Heute erinnern nur noch anonyme Holzkreuze an das Verbrechen.
Hier wurden sie geboren, hier mußten sie auch sterben, in der sogenannten "Entbindungsanstalt für Ostarbeiterinnen". Alle Zwangsarbeiterinnen aus der Gegend, die schwanger waren, mußten damals zur Entbindung in das Heim. Die Babys kamen zwischen Dreck und Ungeziefer zur Welt. Auch Czeslawa P. bekam ihr Kind hier.

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CZESLAWA P.: (Übersetzung)
(ehem. Zwangsarbeiterin)
"Wanzen waren in den Kisten, in denen die Kinder lagen. Wanzen in den Ecken und Würmer, die konnte man sehen. Es war dreckig überall im Raum. Und der Anblick dieser Kinder war einfach schrecklich."

KOMMENTAR:
Die Mütter durften nur wenige Tage bei ihrem Baby bleiben, dann mußten sie wieder zur Arbeit. Trotz der primitiven Bedingungen - die Tochter von Czeslawa P. kam gesund zur Welt. Doch der Dreck machte das Kind krank.

0-Ton
CZESLAWA P.: (Übersetzung)
"Sie bekam Bläschen, die mit Eiter gefüllt waren. Der Krankenschwestern nahmen einfach Nadeln und zerstachen die Eiterbeulen. Meine Tochter schrie, sie hat so gelitten. Das war so schrecklich, da bin ich in Ohnmacht gefallen. Später sind mein Freund und ich heimlich zu ihr ins Zimmer geschlichen. Wir haben sie aus dem Bett genommen und geschüttelt, um zu sehen, ob sie noch lebt. Aber sie schrie nicht mehr, sie reagierte noch nicht einmal."

KOMMENTAR:
Kurz danach war Rosalia P. tot. Geboren am 16. Oktober 1943, gestorben am 21. November. Sie lebte nur fünf Wochen. Kein Einzelfall: Nach der Heimliste überlebte kaum ein Baby das Braunschweiger Lager. Die Nazis vertuschten das Verbrechen. Ihre Todesursache: Debilitas vital - Lebensschwäche. Die Wahrheit: Hunger, systematische Vernachlässigung, Verwahrlosung.