Q: Farbige Reproduktion: Hinz und Kunst/ Original: Braunschweigisches Landesmuseum. Aus: Deutsche Kunst 1933-1945 in Braunschweig. Katalog, Abb. 91, S. 147.
Dieses Bild zeigt das nach schriftlichen Angaben farblich rekonstruierte Gemälde "Das junge Deutschland" von Walther Hoeck.
 

"Das junge Deutschland"


Im Rahmen einer umfangreichen Neugestaltung des Bahnhofes ab 1932 entstand durch den Rückbau der Gleise eine große Empfangshalle (über 100m lang/ etwa 21m breit). Die Reichsbahndirektion beauftragte daher den Braunschweiger Künstler Walther Hoeck mit der Schaffung eines Wandgemäldes, welches am 5. November 1935 der Öffentlichkeit übergeben wurde. Bei der Pressekonferenz präsentierte Hoeck das Bild unter dem Titel "Das junge Deutschland".

Die Malerei war so angebracht, dass die ankommenden Passagiere direkt darauf zu liefen, wenn sie den Bahnhof verlassen wollten. Durch die Bombenangriffe 1944 wurde das Bahnhofsgebäude stark beschädigt. Auch das Gemälde musste davon betroffen gewesen sein. Es blieb wohl jedoch in seinen Grundzügen erhalten. Erst nach Ende des Krieges wurde das Gemälde sehr wahrscheinlich zuerst von Braunschweiger Bürgern übermalt und dann gänzlich zerstört.


Q: Deutsche Kunst 1933-1945 in Braunschweig. Katalog, Abb. 92, S. 148.
Empfangshalle mit Gemälde


 


Die genauen Maße des Bildes sind leider nicht mehr zu rekonstruieren. Man kann nach heutigem Kenntnisstand von etwa 4,60 m Länge und 3 m Breite ausgehen. Hoeck malte das Bild als Sekkomalerei direkt auf die Wand der Halle.

Bei der Erstellung des Gemäldes äußerte die Auftraggeberin, die Reichsbahndirektion, offenbar genaue Vorstellungen hinsichtlich der Gestaltung. Hoeck arbeitete schließlich mit einer Addition von Symbolen des "Dritten Reiches" und Verweisen auf die Vergangenheit. Die Fahnen und uniformierten Männer stehen für die nationalsozialistische Herrschaft. Die Darstellung eines weißen Pferders verweist auf das Sachsenross, als Symbol des mutigen und kraftvollen Volkes. Die Hauptfigur, der Grüßende, sollte ebenfalls als Symbol verstanden werden. Er war gänzlich unbekleidet dargestellt, was eine Zuordnung zu einer bestimmten sozialen Schicht oder einer bestimmten Zeit verhindern sollte. Sein breitbeiniger Stand sowie die Haltung der beiden Arme sollte Entschlossenheit und Kraft ausdrücken. Die erhobene Rechte formt den Hitler-Gruß. Der Grüßende galt als Darstellung von Jugend, Schönheit und Männlichkeit, er stand für Heldentum.

   

 

Quelle:
Städtisches Museum Braunschweig (Hg.):
Deutsche Kunst 1933-1945 in
Braunschweig-Kunst im Nationalsozialismus.
Katalog der Ausstellung. Georg Olms Verlag,
Hildesheim 2000, bes. S. 148ff.